Warum Kaffee so anregend wirkt
Die meisten Deutschen entscheiden sich täglich für ihre Tasse Kaffee – immerhin 73 Millionen Tassen trinken wir Deutschen pro Tag. In jeder Tasse Kaffee stecken dabei 100 mg Koffein. Wenn wir das Heißgetränk in Maßen genießen, hat Kaffee überaus positive Wirkungen.
Im 17. und 18. Jahrhundert setzte sich der Kaffee langsam, aber sicher in Europa durch. Zunächst wurde Kaffee zum Frühstück getrunken, später immer mehr auch bei den anderen Mahlzeiten. Die Beliebtheit von Kaffee beruht vor allem auf seiner anregenden Wirkung. Diese Wirkung von Kaffee kann im Wesentlichen auf das enthaltene Koffein und die Chlorogensäuren zurückgeführt werden.
Koffeingehalt in Kaffee
Eine Kaffeebohne enthält zwischen 0,8 % und 2,5 % Koffein. Der Koffeingehalt im Kaffee wird aber auch durch die Kontaktdauer des Wassers mit dem Pulver bestimmt. In der üblichen Menge - nicht mehr als vier Tassen täglich - ist kein gesundheitliches Risiko verbunden.Trotz aller Anstrengungen ist es bis heute noch nicht gelungen, eine vollständige Bilanz aller Bestandteile des Kaffees aufzustellen, denn seine chemische Zusammensetzung ist äußerst komplex und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.
Gesichert ist die anregende Wirkung für den Kreislauf. Die Blutgefäße werden erweitert, der Herzschlag erhöht und die Durchblutung aller Organe verbessert. Koffein beeinflusst auch unser Atemzentrum - die Atmung wird beschleunigt und die Bronchialgefäße erweitert. Koffein wirkt außerdem harntreibend und führt zu vermehrtem Wasserlassen (diuretische Wirkung). Ganz allgemein kann man sagen - Kaffee kurbelt den gesamten Stoffwechsel an. Darüber hinaus steigert er den Kalorienverbrauch, ist aber mit null Kalorien kein Problem für die Figur.
Kaffee macht munter
Die Kaffeebohne hat eine erstaunliche Wirkung auf unsere grauen Zelle: Die Gehirndurchblutung wird gesteigert – und damit die Konzentration. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit und die Aufnahmebereitschaft unseres Gehirns nehmen zu. Kaffee ist ein "Wachmacher" - nach einer Tasse Kaffee sind wir wieder aufmerksamer und konzentrierter als zuvor. Kaffee macht also kreativer, intelligenter und ausdauernder, was allerdings nicht unbedingt bedeutet, dass er uns den Schlaf raubt. So wird mancher von zwei Tassen am späten Nachmittag munter, während andere nur eine Tasse schläfrig macht.
Der große Vorteil: Eine Koffeinabhängigkeit im Sinne einer Sucht gibt es nicht. Die anregende Wirkung entfaltet Kaffee ungefähr 30 bis 45 Minuten, nachdem man ihn getrunken hat. Neuesten Studien zufolge erzielt man den besten Effekt, wenn man das Koffein in kleinen Dosen über den Tag verteilt zu sich nimmt statt in einem großen Becher am Morgen.
Wer profitiert vom Kaffeegenuss?
Kaffee hebt die Stimmung, fördert die gute Laune und…
- Senioren profitieren von der besseren Hirndurchblutung und können oft mit einer abendlichen Tasse Kaffee besser einschlafen.
- Koffein wirkt ja gefäßerweiternd, deshalb wird es auch pharmazeutisch eingesetzt: gegen Kopfschmerz, Asthma, Herzschwäche, Morphinvergiftung.
- Wer gerne Kaffee trinkt und sich Sorgen um seinen Cholesterinspiegel macht muss wissen, dass es darauf ankommt, wie man den Kaffee zubereitet. Der Genuss von gefiltertem Kaffee bleibt ohne Einfluss auf die Blutfettwerte. Nur bei ungefilterten Varianten (z. B. Espresso) gelangen Stoffe in den Körper, die den Cholesterinwert beeinflussen.
- Neueste Untersuchungen belegen, dass der regelmäßige Konsum von Kaffee das Risiko, Gallensteine zu bekommen, um 25 Prozent senkt. Röststoffe im Kaffee wirken als so genannte Antioxidanzien. Die im Kaffee enthaltene Chlorogensäure kann möglicherweise Dickdarm- und Leberkrebs vorbeugen.
- Kaffee kann auch eine "Verdauungshilfe" sein. Ein Kaffee oder Espresso nach dem Essen regt die Magensäureproduktion und Gallensekretion an - Magen und Darm kommen so wieder in Schwung.
- Es ist bekannt, dass Koffein die Ausdauerleistungen bei sportlichen Aktivitäten verbessern kann. Nützlich für Sportler sind die "wachmachende" Wirkung und Stimulierung der Atmung durch die Kaffeeinhaltsstoffe. Ob allerdings der Abbau von Fetten zu einer gesteigerten Fettverbrennung führt, ist noch unklar. Koffeinhaltige Getränke sollten vor dem Training getrunken werden, eignen sich jedoch nicht als Flüssigkeitsersatz nach dem Sport.
Kaffee: Wirkung ungesund, wenn .
Koffein besitzt auch negative Wirkungen, allerdings erst in höheren Dosen. Es kommt dann zu Zittrigkeit, Herzklopfen, Bluthochdruck, unter Umständen auch zu Angstanfällen. Menschen, die ausgesprochen empfindlich auf die Wirkungen des Koffeins reagieren, leiden dann unter Schlafstörungen, Magenbeschwerden oder oben genannten Symptomen. Andere Menschen wiederum vertragen auch große Mengen Koffein ohne Probleme.
- Kaffee ist ein "Säurelocker", das heißt, die Magensaftproduktion wird angeregt. Wer also einen empfindlichen Magen hat bzw. bereits am Magen erkrankt ist, sollte seinen Kaffeekonsum auf zwei Tassen am Tag einschränken.
- Mit der Zeit gewöhnen sich die Nervenzellen an das vorhandene Koffein. Wird der Kaffeegenuss plötzlich komplett eingestellt, so können sich Kopfschmerzen einstellen. Doch klingen diese nach einigen Tagen wieder ab.
- Kaffee sollte von stillenden Müttern oder Schwangeren nur in geringem Maße genossen werden. Eine Tasse Kaffee pro Tag in der Schwangerschaft schadet dem Ungeborenen aber nicht.
- Menschen mit Osteoporose sollten Kaffee nur mit Milch trinken.
- Wer schwerwiegende Herzprobleme hat, sollte sich über seinen Kaffeegenuss mit dem Arzt besprechen.
Alles über Koffein
Morgens ohne eine heiße Tasse Tee oder Kaffee in den Tag zu starten ist für viele Menschen unvorstellbar. Denn das im Kaffee oder Tee enthaltene Koffein bringt unseren Kreislauf in Schwung und wirkt. mehr
Kaffee ist gut fürs Herz und beseitigt Zellschrott
Kardiologie Kaffee ist gut fürs Herz und beseitigt Zellschrott
Quelle: Getty Images/Flickr RF
F rüher sei sie tatsächlich ein bisschen besorgt gewesen, wenn sie ihren Kaffee getrunken hat, sagt Yoosoo Chang. Sie mag Kaffee. Auch in Korea sei das Getränk ziemlich populär, sagt sie. Die meisten Leute trinken ein bis zwei Tassen am Tag. Yoosoo Chang ist Ärztin am Kangbuk Samsung Hospital in Seoul, 42 Jahre alt, und sie sorgte sich manchmal um ihr Herz.
Es sei wissenschaftlich schließlich lange umstritten gewesen, wie sich Kaffee auf das Herz und das Kreislaufsystem auswirkt, sagt sie. Seit mehr als fünfzig Jahren versuchen Forscher diese Frage zu klären. Man hatte festgestellt, dass die Menschen in den USA und Westeuropa viel Kaffee tranken – und dass sie häufig an Herzproblemen litten.
Lag das am Kaffee? Hatte das eine mit dem anderen zu tun? Menschen mit hohem Blutdruck empfahl man, auf koffeinfreien Kaffee umzusteigen.
Der Kaffee und das Herz
Yoosoo Chang hat sich nun selbst beruhigt: Sie arbeitete an einer großen Studie mit. Kaffee schadet dem Herzen laut dieser Untersuchung nicht, sondern könnte sogar gut für das Herz sein. Die Arterien von Menschen, die drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag trinken, sind weniger verkalkt als die von Leuten, die wenig Kaffee trinken, fand sie heraus.
Drei bis fünf Tassen am Tag können das Herz schützen: Zu diesem Ergebnis war im vergangenen Jahr bereits eine Übersichtsarbeit von Ärzten aus Boston gekommen, die 36 Kaffee-und-Herz-Studien ausgewertet hatten. Mehr als 1,3 Millionen Kaffeetrinker hatten an den Studien insgesamt teilgenommen. In der statistischen Auswertung sank ihr Risiko für Herzkrankheiten, wenn sie drei bis fünf Tassen pro Tag tranken. Aber auch, wenn sie sehr viel Kaffee tranken, stieg das Risiko nicht. Gründe ließen sich aus den Daten nicht lesen.
Die Ärzte aus Korea könnten eine Erklärung gefunden haben. Das macht ihre Arbeit interessant. Außerdem haben sie sehr viele Kaffeetrinker untersucht. Mehr als 30.000 Menschen, die zu einem Check-up in das Krankenhaus in Seoul oder in ein Zentrum in der Stadt Suwon kamen, wurden auch nach ihren Ernährungsgewohnheiten gefragt. 25.000 von ihnen tranken regelmäßig Kaffee, ihre Daten sahen sich die Ärzte genauer an.
Verkalkung der Arterien gemessen
Sie fertigten Computertomografien der Herzen der Teilnehmer an. In Korea seien Herz-CTs ein üblicher Teil der Vorsorge, schreiben sie. Für die Studie wurde auch der Grad der Verkalkung der Herzkranzgefäße gemessen. In den Arterien der Teilnehmer, die drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag tranken, klebte am wenigsten Kalk. Daran änderte sich auch nichts, als die Ärzte nur Raucher miteinander verglichen, nur Teilnehmer mit Bluthochdruck oder Übergewicht.
Auf die Idee, dass Kaffee dem Herzen schaden könnte, kamen Forscher vor fünfzig Jahren nicht nur, weil in Teilen der Welt Kaffeekonsum und Herzkrankheiten zunahmen. Sie stellten auch fest, dass Koffein nach der Aufnahme in den Körper den Blutdruck steigen lässt und Herzrhythmusstörungen auslösen kann.
Weil Kaffee, den früheren Warnungen zum Trotz, eins der beliebtesten Getränke auf der Welt ist, ist Kaffee auch bei Forschern beliebt. Als Thema, mit dem man Aufmerksamkeit gewinnen kann.
Entwarnungen für Kaffee häufen sich
Mit Warnungen oder Entwarnungen. In der letzten Zeit häufen sich die Entwarnungen. Als belegt gilt etwa inzwischen, dass Kaffee das Risiko, an einer Typ-2-Diabetes zu erkranken, senkt.
Im Jahr 2014 fanden etwa der Molekularbiologe Frank Madeo von der Universität Graz und der Mediziner Guido Kroemer von der Universität Paris Descartes heraus, dass Inhaltsstoffe aus dem Kaffee eine Art Reinigungsprozess in den Zellen von Leber, Herz und in der Muskulatur des Skeletts auslöst. Die Forscher haben das an Mäusen im Labor beobachtet.
Der Prozess – Autophagie genannt – beseitige „Zellschrott“ und damit Schäden, sagt Frank Madeo. Allerdings funktioniere das nur, wenn man seinen Kaffee ohne Milch trinke. In der sei Methionin enthalten, eine Aminosäure, die den Aufräumprozess behindere. Madeo trinkt bis zu acht Tassen Kaffee am Tag, auch er hat dabei seine Forschungsergebnisse im Kopf. In seinen Kaffee gießt er nur Mandelmilch, ohne Zucker.
Krebsrisiko untersucht
Am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke untersucht Krasimira Aleksandrova, wie sich das Kaffeetrinken auf das Krebsrisiko auswirkt. Sie wertet dafür Gesundheitsdaten der europäischen Langzeitstudie EPIC aus, für die mehr als eine halbe Million Menschen in zehn Ländern beobachtet werden und verfolgt die Studien von Kollegen aus aller Welt.
Bis vor zehn Jahren habe man Kaffee noch für eher ungesund gehalten und vermutet, dass das Getränk bestimmte Krebsarten auslösen könne, sagt sie. Inzwischen gebe es Hinweise darauf, dass Kaffee vor dem Ausbruch von Darmkrebs, Prostatakrebs, vor bestimmten Hirntumoren, Krebs im Mundraum und der Blase schütze.
„Die chemische Zusammensetzung von Kaffee ist äußerst komplex“, sagt Aleksandrova. Neben Koffein hat das Getränk Hunderte andere Inhaltsstoffe. Welche genau den Körper vor Krebs schützen könnten, sei noch nicht geklärt.
Immer schwarz, nie nach 15 Uhr
Krasimira Aleksandrova trinkt drei oder mehr Tassen am Tag. Immer schwarz und nie nach 15 Uhr. Wer sich um seine Gesundheit sorgt, der solle lieber über mehr Sport oder mehr Gemüse nachdenken als über seinen Kaffeekonsum, sagt sie.
Wer bisher keinen Kaffee trinke, der solle bitte wegen ihrer Studie auch nicht damit beginnen, sagt Yoosoo Chang, die Ärztin aus Seoul. Selbst wenn Kaffee das Herz schütze. Kaffeetrinker haben einfach zu viele andere ungesunde Angewohnheiten. Sie rauchen häufiger, trinken mehr Alkohol, essen mehr Fleisch. Auch das habe ihre Studie ergeben.
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Ist Kaffee gesund?
Kaffee – ist das beliebte Getränk gesund oder nicht? Eine NASA-Studie sorgte für Aufruhr, da sich herausstellte, dass Spinnen nach Konsum von Kaffee bizzare Spinnennetze produzieren, die noch weniger Sinn machen als die Spinnennetze, die die Tiere nach dem Konsum von Ecstasy, Cannabis oder anderen harten Drogen herstellten. Diese Tatsache ist nicht verwunderlich, geht man doch davon aus, dass die Kaffeepflanze anhand des Koffeins versucht, Fraßfeinde abzuschrecken. Drogen wie Ecstasy & Co. sind verboten, Kaffee jedoch nicht, auch wenn er sich einige Zeit auf Doping-Listen wiederfand (mittlerweile wurde er von den Doping-Listen wieder gestrichen). Es stellt sich daher die Frage, wie sich Kaffee auf die Gesundheit des Menschen auswirkt.
Die in Kaffee enthaltene Chlorogensäure wirkt sich schützend auf unterschiedliche Organe aus – etwa Dickdarm oder Leber – und kann auf diese Weise Krebserkrankungen dieser Organe vorbeugen. Auch wurde festgestellt, dass sich das Koffein positiv auf die Bewegungsgeschwindigkeit von Spermien auswirkt. Zudem erweitert Koffein die Blutgefäße – eine Eigenschaft, die dem Herzen gut tut, für Menschen mit Histaminintoleranz jedoch zu Beschwerden führen kann.
Eine Tatsache, die klar dafür spricht, dass Kaffee gesund ist, ist die Tatsache, dass Kaffee die Verdauung anregt: Dies führt nämlich dazu, dass der Nahrungsbrei – und damit auch die darin vorhandenen Giftstoffe und krebserregenden Stoffe – kürzer im Darm verweilen, was das Darmkrebsrisiko vermindert. Auch wirkt sich Kaffee leberprotektiv aus, schützt also die Leber vor Leberzirrhose und Leberkrebs. Andererseits kann sich Kaffee in einer Leberzirrhose anreichern, falls eine solche bereits vorhanden ist.
Besonders erfreulich ist auch, dass Kaffeetrinker seltener an Parkinson erkranken. Dies ist darauf zurückzuführen, „dass Koffein die Konzentration des Botenstoffes Dopamin an bestimmten Nervenzellen des Gehirns stabilisiert“ (Heßmann-Kosaris 2006: 48).
Entzieht Kaffee dem Körper Nährstoffe oder Vitamine?
Kaffee enthält sogar Vitamine, und zwar verschiedene B-Vitamine wie Vitamin B2, Vitamin B5 und Vitamin B6 und insbesondere Vitamin B3.
Ob Kaffee gesund ist, hängt natürlich auch stark von der Dosis ab: Eine Überdosierung von Koffein kann zu Kaliummangel (Symptome: Erschöpfung, Muskelprobleme) führen. Ein Kaliummangel lässt sich zum Beispiel durch den Konsum von Bananen, Tomaten oder Rote Beete wieder ausgleichen. Außerdem steigt, nachdem Kaffee oder allgemein Koffein (etwa aus Colagetränken oder Energy Drinks) konsumiert wurde, die Ausscheidung von Calcium im Urin (zu den Wirkungen von Cola siehe Artikel über Coca Cola). Das dadurch entstehende Calciumdefizit kann jedoch durch die Nahrung leicht wieder ausgeglichen werden.
Wirkt Kaffee entwässernd?
Lange Zeit war man der Meinung, Kaffee würde den Körper entwässern. Tatsächlich wirkt Koffein harntreibend: Insbesondere kurz nach Trinkbeginn entzieht Kaffee dem Körper Wasser. Derselbe Effekt ist – allerdings nicht in derselben Ausprägung – auch bei Gebrauch von Koffeintabletten zu beobachten. Nach neuerer Auffassung ist man der Meinung, dass die Kaffeemenge in die Flüssigkeitsbilanz hineingerechnet werden kann. Als Ersatz für Wasser eignet sich Kaffee aufgrund seines Koffeingehalts natürlich dennoch nicht. Außerdem sei Menschen, die besonders viel Kaffee trinken, nach wie vor zu einem zusätzlichen Glas Wasser geraten.
Ist die Menge des giftigen Acrylamid im Kaffee bedenklich?
Acrylamid entsteht, wenn stärkereiche und gleichzeitig wasserarme Lebensmittel auf mehr als 120 Grad erhitzt werden; so entsteht Acrylamid auch dann, wenn Kaffeebohnen geröstet werden. Kaffee enthält sogar noch mehr Acrylamid als Bratkartoffeln, was ein starkes Argument dafür ist, dass Kaffee nicht gesund ist. Aus diesem Grund sei dazu geraten, den Kaffeekonsum in Maßen zu halten.
Wieviele Tassen Kaffee sind gesund?
Als Faustregel für einen moderaten Kaffeekonsum sei dazu geraten, täglich nicht mehr als 1-2 Tassen zu trinken.
Da jeder Mensch anders auf Kaffee reagiert, muss jeder die Frage, ob Kaffee gesund ist oder nicht, auch für sich selbst beantworten: Beispielsweise bekommt der eine vom Kaffee Kopfschmerzen, der andere therapiert seine Kopfschmerzen mit Kaffee.
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Kaffee & Gesundheit
Kaffee ist das am häufigsten konsumierte Getränk in Deutschland. Schon seit Jahrhunderten lieben Menschen in der ganzen Welt dieses einzigartige Getränk mit seinem intensiven Duft und Aroma sowie seiner belebenden Wirkung.
Heute belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass Kaffee in Maßen genossen (drei bis fünf Tassen pro Tag) nicht nur gesundheitlich unbedenklich ist, sondern sogar gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt.
Dank immer genauerer Analysemethoden konnte die Wissenschaft bereits über 1.000 verschiedene Inhaltsstoffe im Kaffee nachweisen. Dazu gehören zum Beispiel Vitamine und Mineralstoffe, Proteine und Fette, eine Vielzahl an Säuren und ein hoher Anteil an Antioxidantien. Viele dieser Inhaltsstoffe können positive Effekte auf den menschlichen Organismus haben. Kaffee kann daher zu einer ausgewogenen Ernährung gehören.
Inhaltsstoffe
Kaffee enthält mehr als 1.000 Substanzen, von denen man bis heute noch nicht alle chemisch entschlüsselt hat. Die Mengenverhältnisse variieren je nach Kaffeesorte, Wachstumsbedingungen der Pflanze und den Röstverfahren. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Kaffeebohne sind: Kohlenhydrate, Fettstoffe, Wasser, Eiweißstoffe, Säuren, Alkaloide (Koffein), Mineralstoffe und Aromastoffe.
Kohlenhydrate
Sie machen in etwa ein Drittel der Kaffeebohne aus und bestehen vorwiegend aus höher molekularen Polysacchariden (Vielfachzucker). Im Zuge der Röstung wird ein großer Teil der Kohlenhydrate zu anderen Verbindungen umgewandelt. Die nach der Röstung noch vorhandenen Kohlenhydrate bilden den Kaffeesatz, der beim Aufguss des Getränks zurückbleibt.
Fettstoffe
Rohkaffee enthält circa zehn bis 20 Prozent Fettstoffe, da sie aber größtenteils wasserunlöslich sind, kommen sie im Kaffeegetränk kaum vor.
Die Kaffeebohne enthält zehn bis 13 Prozent Wasser, nach der Röstung sind es allerdings nur noch circa zwei bis drei Prozent. Beim Lagern nimmt der Kaffee einen geringen Teil Umgebungsfeuchtigkeit wieder auf.
Eiweißstoffe
Rohkaffee besteht ungefähr zu einem Zehntel aus Eiweißstoffen. Nach dem Rösten sind sie praktisch nicht mehr vorhanden. Durch die Hitzeeinwirkung werden Eiweißstoffe zerstört oder verbinden sich mit anderen Stoffen.
Im Kaffee kommen mehr als 80 verschiedene Säuren vor, sie machen vier bis zwölf Prozent im Rohkaffee aus. Den größten Anteil bildet die für den Kaffee charakteristische Chlorogensäure. Daneben kommen aber zum Beispiel auch Linolsäure, Palmitinsäure, Essigsäure, Zitronensäure, Apfelsäure und Oxalsäure vor. Viele von diesen haben einen starken Einfluss auf den Geschmack.
Alkaloide sind stickstoffhaltige Natursubstanzen, zu denen auch das Koffein zählt. Koffein ist der wohl bedeutsamste Stoff im Kaffee und wird daher in der Rubrik Koffein genauer betrachtet.
Vitamine und Mineralstoffe
Die bekanntesten Vitamine im Kaffee sind die sogenannten B-Vitamine:
Diese Vitamine braucht der Körper zur Energiegewinnung, für den Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, das Nervensystem, zur Blutbildung und für das Haut- und Haarwachstum.
Mineralstoffe kommen zu drei bis fünf Prozent im Rohkaffee vor und gehen zu circa 90 Prozent in das Getränk über. Instantkaffee enthält sogar neun bis zehn Prozent Mineralstoffe.
Hauptsächlich kommen folgende Mineralstoffe in Kaffee vor:
In Spuren auch Schwefel, Mangan und Eisen.
Diese Vitalstoffe sind am Aufbau von Knochen und Zähnen beteiligt, regulieren die Durchlässigkeit der Zellmembranen, steuern die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven und halten das Säure-Basen-Gleichgewicht aufrecht.
Aromastoffe
Fast alle Aromastoffe (mehr als 800) entstehen erst durch die sogenannte Maillard-Reaktion während des Röstens - Rohkaffee ist eher geruchlos.
Koffein ist der wohl bekannteste Inhaltsstoff des Kaffees. Es handelt sich bei dem Koffein um eine natürliche Substanz der Kaffeebohne, die bei der Photosynthese der Kaffeepflanze entsteht. Chemisch gesehen gehört das Koffein zu den stickstoffhaltigen Verbindungen, den sogenannten Alkaloiden. In hohen Dosen sind diese Stoffe giftig, in Maßen dosiert regen sie Herz und zentrales Nervensystem an.
Koffein kommt in vielen Pflanzen vor. Hauptlieferanten sind neben dem Kaffeestrauch der Teestrauch, die Schlingpflanze Guarana und die Kolanuss. Außerdem ist Koffein auch in den Samen der Kakaopflanze enthalten. Wegen seiner anregenden Wirkung wird Koffein häufig verschiedenen Erfrischungsgetränken zugefügt.
Koffein ist ebenfalls Bestandteil von Arzneimitteln, vor allem Kopfschmerz- und Migränetabletten. Es bewirkt in vielen Fällen eine verbesserte Aufnahme der Wirkstoffe und wirkt selbst schmerzlindernd.
Koffein erhöht die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, verbessert das Kurzzeitgedächtnis, wirkt aufmunternd und erhöht die physische Leistungsfähigkeit.
Das im Kaffee enthaltene Koffein wird schnell vom Dünndarm und zum Teil auch schon vom Magen resorbiert (aufgenommen). Es wirkt dadurch schneller als zum Beispiel das Koffein aus schwarzem Tee, bei dem es an Gerbsäure gebunden ist. Die anregende Wirkung setzt ungefähr nach zwanzig Minuten ein, die höchste Konzentration im Blut liegt nach eineinhalb Stunden vor. Anschließend wird das Koffein im Körper nach und nach abgebaut.
Nicht alle Kaffeetrinker wünschen oder vertragen immer die anregende Wirkung des Kaffees. Damit auch diese Verbraucher ihren Kaffee unbeschwert genießen können, gibt es entkoffeinierten Kaffee. Das in den Rohkaffeebohnen enthaltene Koffein wird herausgelöst. Dafür werden verschiedene Verfahren angewendet, wobei zum Beispiel Wasser, Extraktionsmittel oder Kohlensäure eingesetzt werden. Der technisch nicht vermeidbare geringfügige Restkoffeingehalt darf laut Gesetzgeber die Höchstgrenze von 0,1 Prozent nicht überschreiten.
Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat in einer Risikobewertung zu Koffein im Mai 2015 festgehalten, dass Einzeldosen von bis zu 200 mg Koffein und eine über den gesamten Tag verteilte Koffeinaufnahme von bis zu 400 mg pro Tag für gesunde Erwachsene unbedenklich sind.
Für Schwangere und Stillende wird in der Bewertung ein Wert von 200 mg Koffein täglich als sicher angesehen.
Wieviel Koffein ein Konsument zu sich nehmen kann, ist individuell unterschiedlich.
Eine Tasse Filterkaffee enthält - je nach Zubereitungsart - fünfzig bis einhundert Milligramm Koffein. Die verschiedenen Koffeinmengen von einigen Getränken und Lebensmittel sehen Sie hier im Vergleich:
- Kaffee (150 ml) 50-100 mg
- Kaffee entkoffeiniert (150 ml) 3mg
- Espresso (50 ml) 50-150 mg
- Instant-Kaffee (150 ml) 15-90 mg
- Schwarzer Tee (150 ml) 20-60 mg
- Kakao (150 ml) 2-8 mg
- Vollmilchschokolade (100 g) ca. 20 mg
- Halbbitterschokolade (100 g) ca. 75 mg
- Cola (330 ml) 32-60 mg
- Energy Drinks (250 ml) ca. 80 mg
Wirkungen von Kaffee auf den menschlichen Körper
Klicken Sie auf die Kreise links, um mehr über die einzelnen Wirkungen zu erfahren.
Informationen zum Thema „Kaffee und Gesundheit“ finden Sie auch in unseren Publikationen.
Konzentrationsfähigkeit & Wachheit
Kaffee steigert die Wachheit und wird mit Vorliebe am Morgen konsumiert, um den Kreislauf anzuregen.
Parkinson & Alzheimer
Neuere Studien bestätigen die Erkenntnis, dass ein hoher Koffeinkonsum mit einem reduzierten Risiko für Parkinson verbunden ist.
Kaffeetrinker profitieren auch in Bezug auf die Gemütslage von dem Heißgetränk.
Kopfschmerzen
Bei leichten Kopfschmerzen hilft tatsächlich manchmal schon das Trinken einer Tasse Kaffee.
Herz-Kreislauf & Blutdruck
Früher wurde der Konsum von Kaffee vielfach in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen gebracht.
Lunge / Bronchien
Menschen, die unter Asthma leiden, können vom Kaffeegenuss profitieren. Das wussten die Ärzte schon vor mehr als hundert Jahren. Koffein verbessert die Lungenfunktion für etwa vier Stunden.
Leber & Galle
Studien weisen darauf hin, dass Kaffee das Risiko für erhöhte Leberwerte, Leberzirrhose und Leberzellkrebs vermindert.
Diabetes (Insulinproduzent Bauchspeicheldrüse)
Viele wissenschaftliche Studien lassen darauf schließen, dass das Trinken von Kaffee – neben verschiedenen anderen Faktoren – vor der Entstehung eines Typ-2-Diabetes schützen kann.
Vor allem die im Kaffee enthaltenen Säuren, Gerb- und Bitterstoffe sowie das Koffein können auf den Körper eine verdauungsfördernde Wirkung ausüben.
Niere / Flüssigkeitshaushalt
Kaffee kann einen wichtigen Beitrag zum Flüssigkeitsbedarf leisten, wenn er in üblichen Mengen getrunken wird.
Der Konsum von Kaffee ist nicht mit einem erhöhten Risiko für Krebs verbunden.
Antioxidative Wirkung
Im Kaffee finden sich zahlreiche Antioxidantien.
Muskeln & physische Leistungsfähigkeit
Kaffeegenuss kann das körperliche Leistungsvermögen steigern. Dies wurde an Sportlern geprüft.
Konzentrationsfähigkeit und Wachheit
Kaffee steigert die Wachheit und wird mit Vorliebe am Morgen konsumiert, um den Kreislauf anzuregen. Aber nicht nur das: In bestimmten Situationen am Arbeitsplatz, wie zum Beispiel bei Schichtarbeit oder beim Autofahren, kann Kaffee die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit erhöhen – dies ist inzwischen mehrfach in Studien nachgewiesen worden (1, 2, 3).
Der konzentrationssteigernde Effekt des Kaffees kommt vor allem denen zugute, die rasch komplizierte Aufgaben zu lösen haben. Informationen werden vom Gehirn schneller aufgenommen und verarbeitet. Das kann nicht nur in Prüfungssituationen hilfreich sein, sondern auch bei der täglichen Arbeit (4, 5, 6).
- Mets, M.A.J. et al. Psychopharmacology, 222, 337-342, 2012
- Sharwood, L.N. BMJ, 18;346:1140, 2013
- Heaton, K. & Griffin, R. Workplace Health Saf, 63(8):333-4, 2015
- Capek, S. & Guenther, R.K. Psychological Reports, 104, 787-795, 2009
- Smith, A.P. Human Psychopharmacology, 24, 29-34, 2009
- Kuchinke, L. & Lux, V. PLoS ONE, 7, e48487, 2012
Parkinson und Alzheimer
Die Parkinsonkrankheit ist eine der bekanntesten Nervenkrankheiten weltweit. Ungefähr vier Millionen Menschen sind davon betroffen, wobei die Krankheit vor allem bei Menschen auftritt, die älter als 50 Jahre sind. Das Risiko zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter stark an.
Parkinson entsteht, wenn die Gehirnzellen, welche den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren, absterben und dieser Stoff nicht oder nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Durch diesen Mangel an Dopamin können Nerveninformationen an die Muskeln nicht mehr kontrolliert werden, Muskelzittern, Steifheit und Gleichgewichtsstörungen sind die Folge.
Der Effekt von Koffein auf die Entstehung von Parkinson wurde schon seit langem untersucht. Schon die ersten Studien (um 1968) ließen erkennen, dass Kaffee hier offensichtlich einen positiven Effekt hat. Auch neuere Studien bestätigen die Erkenntnis, dass ein hoher Koffeinkonsum mit einem reduzierten Risiko für Parkinson verbunden ist (1).
Ähnlich sieht es bei der Alzheimer-Krankheit aus. Aufgrund der demographischen Entwicklung insbesondere in den Industriestaaten steigt die Zahl von Alzheimer-Patienten immer rasanter an. In den letzten Jahren wuchs daher das Interesse, Möglichkeiten zu finden, wie man der Alzheimer-Demenz vorbeugen könnte. In diesem Zusammenhang untersuchte man auch den Einfluss von Kaffee beziehungsweise Koffein. Mehrere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass es offensichtlich einen schützenden Effekt auf das Alzheimer-Risiko durch Kaffeekonsum gibt (2, 3, 4).
Am deutlichsten war dieser schützende Effekt bei Menschen, die gewohnheitsmäßig zwischen drei und fünf Tassen Kaffee pro Tag tranken.
Je nach Studie konnte regelmäßiger Kaffeekonsum das Demenzrisiko zwischen 16 bis 60 Prozent verringern.
Den genauen Mechanismus, der dahinter steckt, gilt es nun aufzuklären.
- Palacios, N. et al. Movement Disorders, 27, 1276-82, 2012
- Sugiyama, K.J Alzheimers Dis, 50(2): 491-500, 2016
- Liu, Q.P. et al. Nutrition, 32(6): 628-36, 2016
- Borota, D. et al. Nat Neurosci, 17(2): 201-3, 2014
Kaffeetrinker profitieren auch in Bezug auf die Gemütslage von dem Heißgetränk: Laut einer Studie aus Australien (1) senkt der Genuss von mindestens zwei Tassen Kaffee am Tag das Risiko, an einer Depression zu erkranken – allerdings nur bei Frauen. Die stimmungsaufhellende Wirkung des Kaffees kommt wahrscheinlich dadurch zustande, dass Koffein im Gehirn die Freisetzung von aufmunternden Botenstoffen wie Dopamin, Serotonin und Endorphinen fördert.
Allerdings hat sich in anderen Studien auch entkoffeinierter Kaffee positiv auf die Stimmung ausgewirkt, es dürften deshalb noch weitere Inhaltsstoffe außer dem Koffein eine Rolle spielen (2).
- Lucas, M. et al. Archives of Internal Medicine, 171, 1571-1578, 2011
- Grosso, G. et al. MolNutr Food Res 60(1): 223-34, 2016
Kopfschmerzen
Bei leichten Kopfschmerzen hilft tatsächlich manchmal schon das Trinken einer Tasse Kaffee, sodass dann auf den Einsatz von Schmerzmitteln verzichtet werden kann – wie viele Studien bestätigen (1, 2, 3).
Das liegt daran, dass Koffein eine schmerzlindernde (analgetische) Wirkung besitzt und deshalb schon seit langem bei Kopfschmerzen und Migräne eingesetzt wird. Koffein ist unter anderem deshalb auch in manchen Schmerz-Kombinationspräparaten enthalten; außerdem kann Koffein zusätzlich die Wirkung der anderen schmerzlindernden Substanzen im betreffenden Kombi-Präparat verstärken (4, 5, 6).
- Lund, M.J. et al. Physiological Measurement, 25, 467-474, 2004
- Guzzo, L.S. et al. Clinical and Experimental Pharmacology and Physiology, 39, 412-6, 2012
- Holle, D., Naegel, S., Obermann, M. Cephalalgia, 33(16): 1349-57, 2013
- Nehlig, A. PractNeurol, 16(2): 89-95, 2016
Herz-Kreislauf und Blutdruck
Erkrankungen von Herz und Kreislauf gehören zu den häufigsten so genannten „Wohlstandserkrankungen“ in westlichen Gesellschaften. Früher wurde der Konsum von Kaffee vielfach in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen gebracht. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Studien zur Ergründung der möglichen Ursachen.
Zusammenfassend konnte – gerade in neueren wissenschaftlichen Studien - festgestellt werden, dass das Trinken von Kaffee keine langfristigen negativen Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zu haben scheint; einige Studien zeigen sogar schützende Wirkungen (1, 2).
Dadurch dass Kaffee wohl einen gewissen Schutz vor der Entstehung eines Typ-2-Diabetes bieten kann, der seinerseits wiederum als eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt, mehren sich die Hinweise, dass Kaffeetrinken sogar eine schützende Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen kann.
Lange Zeit glaubte man auch, dass der Genuss von Kaffee den Blutdruck ansteigen ließe.
Hier wurde leider nicht unterschieden zwischen dem kurzfristigen Blutdruckanstieg, der durch Koffein bedingt wird und den langfristigen Kaffeewirkungen auf den Blutdruck.
Kurzfristig kommt es zwar zu einem leichten Anstieg des Blutdrucks, diese Erhöhung hält jedoch nicht lange an.
Bei den langfristigen Effekten wird hingegen sogar immer deutlicher, dass das Trinken von koffeinhaltigem und entkoffeiniertem Kaffee positive Wirkungen auf den Blutdruck haben kann – wahrscheinlich eine Wirkung der Antioxidantien (3).
- Floegel, A. et al. Am J ClinNutr, 95(4): 901-8, 2012
- Choi, Y. et al. Heart, 101(9): 686-91, 2015
- Chrysant, S.G. Expert Rev Cardiovasc Ther, 15(3): 151-156, 2017
Lunge / Bronchien
Menschen, die unter Asthma leiden, können vom Kaffeegenuss profitieren. Das wussten die Ärzte schon vor mehr als hundert Jahren (1). Bestätigt wurde diese Ansicht durch spätere Untersuchungen, die aufzeigten, dass durch den täglichen Genuss von mehr als drei Tassen Kaffee das Risiko von Asthma-Anfällen um bis zu 30 Prozent gesenkt werden könnte (2, 3). Verantwortlich dafür ist das Koffein, welches – ähnlich wie das Asthmamittel Theophyllin – in der Lage ist, die feinen Bronchialäste in den Lungen zu erweitern und so das Atmen zu erleichtern.
- Salter, H. Edinburgh Medical Journal, 4, 1109-1115, 1859
- Pagano, R. et al. Chest, 94, 386-389, 1988
- Welsh, E.J. et al. Cochrane Database Syst Rev, (1): CD001112, 2010
Leber und Galle
Zahlreiche Studien beschäftigten sich mit der Frage, welchen Effekt Kaffee auf die Leberfunktionen hat. Alle Studien stellten dabei fest, dass Kaffee eine schützende Wirkung auf das Entgiftungsorgan hat. So litten Kaffeetrinker seltener an Leberzirrhose und erhöhter Enzymaktivität (z.B. 1, 2, 3). Eine gesteigerte Leberenzymaktivität ist ein Zeichen für eine Schädigung der Leberzellen.
Aber Kaffee bietet nicht nur einen guten Schutz vor Leberzirrhose und -fibrose, sondern kann auch vor der Entstehung von Leberkrebs schützen (4, 5, 6).
Dass ein so alltägliches Getränk einen Beitrag zur Lebergesundheit leisten kann, mag erstaunlich sein. Doch weisen alle Studien darauf hin, dass Kaffee das Risiko für erhöhte Leberwerte, Leberzirrhose und Leberzellkrebs vermindert.
Eine Reihe von Studien hat nach Zusammenhängen zwischen dem Kaffeekonsum und der Bildung von Gallensteinen geforscht. Das Ergebnis ist recht eindeutig: Der Genuss von Kaffee scheint hier einen schützenden Effekt auszuüben, wobei Männer offenbar mehr davon profitieren als Frauen (7, 8, 9).
Dadurch dass Kaffee die Kontraktion der Gallenblase fördert, verweilt die Gallenflüssigkeit weniger lange in der Gallenblase und ist deshalb weniger anfällig für die Bildung von Cholesteringallensteinen.
- Xiao, Q. et al. Hepatology, 60(6): 2091-8, 2014
- Wadhawan, M. & Anand, A.C. J of ClinExperi Hepatology, 6(1): 40-6, 2016
- Klatsky, A.L. et al. Archives of Internal Medicine, 166, 1190-1195, 2006
- Bamia, C. et al. Int J Cancer, 136(8): 1899-908, 2015
- Bai, K. et al. Onco Targets Ther, 9: 4369-75, 2016
- Yu, C. et al. Sci Rep. 6: 37488, 2016
- Shaffer, E.A. Best Pract Res ClinGastroenterol, 20(6): 981-96, 2006
- Zhang, Y.P et al. Aliment PharmacolTher, 42(6): 637-48, 2015
Diabetes (Insulinproduzent Bauchspeicheldrüse)
Als Diabetes mellitus - oder auch Zuckerkrankheit - bezeichnet man verschiedene Formen von Glukose-Stoffwechselstörungen. Bei gesunden Menschen sorgt Insulin dafür, dass Glukose aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen wird. Ist nicht genug Insulin vorhanden, kommt es zu krankhafter Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Es gibt zwei Formen von Diabetes: Diabetes-Typ-1 und Diabetes-Typ-2. Bei der ersten Form der Erkrankung kommt es zu einer Erschöpfung der körpereigenen Insulinsekretion. Diese Krankheit ist oft genetisch bedingt und tritt meistens in jungem Lebensalter auf.
Bei einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung wird zwar zunächst noch Insulin ausgeschüttet, die Körperzellen zeigen jedoch eine Resistenz gegen das Insulin. Die Folge ist, dass die Glukose nicht oder nicht ausreichend in die Körperzellen aufgenommen wird und in höherer Konzentration im Blut bleibt. Das hat zahlreiche negative Konsequenzen für den Körper. So gilt Diabetes beispielsweise als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann zu Gefäßschädigungen führen.
Diese Krankheit tritt vor allem bei übergewichtigen Menschen in höherem Lebensalter auf. Neuerdings erleben wir jedoch dieses Krankheitsbild auch bei (übergewichtigen) Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Man schätzt, dass derzeit in Deutschland ca. sieben Millionen Menschen an Diabetes leiden, 90 % davon sind Typ-2-Diabetiker. Wahrscheinlich kommen nochmal ca. vier Millionen Menschen hinzu, deren Diabetes noch nicht diagnostiziert worden ist. Außerdem geht man davon aus, dass sich bis zu elf Millionen Menschen in einem Vorstadium des Typ-2-Diabetes befinden und eine Insulinresistenz aufweisen.
Es ist daher wenig erstaunlich, dass man intensiv nach Faktoren sucht, die diese Zivilisationskrankheit begrenzen würden. In diesem Zusammenhang wurde auch der Einfluss von Kaffee und Koffein in zahlreichen Studien untersucht. Vor allem die aktuelleren Studien weisen darauf hin, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes reduzieren kann.
So kamen mehrere Studien in Europa, den USA und Japan zu dem Ergebnis, dass Menschen, die regelmäßig Kaffee tranken, ein bis zu fünfzig Prozent niedrigeres Risiko hatten, an Typ-2 -Diabetes zu erkranken, als Menschen, die keinen Kaffee tranken (z.B. 1, 2, 3). Dieser Effekt trat auch bei den Studien auf, bei denen entkoffeinierter Kaffee in die Untersuchung mit einbezogen wurde. Daraus kann gefolgert werden, dass für die Risikoreduktion vermutlich nicht das Koffein allein verantwortlich ist.
Der exakte Wirkmechanismus für diesen Effekt muss noch weiter erforscht werden.
Möglicherweise reduziert Kaffeetrinken kleinere Entzündungen (4, 5). Solche Mikroentzündungen stehen unter anderem im Verdacht, die Entstehung von Typ-2-Diabetes zu begünstigen. Außerdem hebt Kaffee den Adiponektinspiegel an (6) und verbessert wahrscheinlich die Insulinsensitivität (7).
- Chrysant, S.G. Expert Rev Cardiovasc Ther, 15(3): 151-156, 2017
- Floegel. A. et al. Am J ClinNutr, 95(4): 901-8, 2012
- Ding, M. et al. Diabetes Care, 37(2): 569-86, 2014
- Lopez-Garcia, E. et al. American J of Clin Nutrition, 84(4): 888-893, 2006
- Furman, D. et al. Nat Med, 23(2): 174-184, 2017
- Kempf, K. et al. American J of Clin Nutrition, 91(4): 950-957, 2010
- Rebello, S.A. et al. Nutrition Journal, 10: 61, 2011
Vor allem die im Kaffee enthaltenen Säuren, Gerb- und Bitterstoffe sowie das Koffein können auf den Körper eine verdauungsfördernde Wirkung ausüben (1, 2).
Kaffee wurde früher häufig mit Magen- und Verdauungsproblemen in Verbindung gebracht.
Als erwiesen gilt aber, dass Kaffee die Beweglichkeit (Peristaltik) des Magens und Darms anregt (2) und die Produktion von Salzsäure im Magen sowie die Erhöhung des Gallenflusses stimuliert (3).
Es gibt keinerlei Hinweise, dass Kaffeetrinken das Risiko für Störungen und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (z.B. Reizmagen, Reflux (Sodbrennen) und Magen- oder Darmgeschwüre) erhöht (4, 5).
Manche Reflux-Patienten scheinen allerdings tatsächlich sensibel auf Kaffee zu reagieren. Dies betrifft in der Regel aber nicht nur Kaffee, sondern ebenso säurehaltige Getränke wie Säfte oder auch scharf gewürzte Speisen. Es empfiehlt sich, in diesem Fall unterschiedliche Kaffeespezialitäten auszuprobieren, um die beste Verträglichkeit für sich herauszufinden (6).
- Muller, S.A. British Journal of Surgery, 99(11): 1530-8. 2012
- Dulskas, A. et al. Dis Colon Rectum, 58(11): 1064-9, 2015
- Kaltenbach, T. et al. Archives of Internal Medicine, 166, 965-971, 2006
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- Ercelep, C.B. et al. Diseases of the Esophagus, 27(5): 403-8, 2014
- Vossoughinia, H. Iran Red Crescent Med J, 16(12): e15832, 2014
Niere / Flüssigkeitshaushalt
Kaffee kann einen wichtigen Beitrag zum Flüssigkeitsbedarf leisten, wenn er in üblichen Mengen getrunken wird.
Koffein ist zwar ein mildes Diuretikum, sodass man lange Zeit dachte, dass Kaffeetrinken dem Körper Wasser entziehen könne. Diese Annahme ist jedoch inzwischen eindeutig widerlegt, wenn Kaffee in Maßen getrunken wird (1, 2).
Das liegt daran, dass die Flüssigkeitsbilanz insgesamt betrachtet werden muss, sozusagen als 24 Stunden-Wert. Dieser ist ausgeglichen, wenn über den gesamten Tag nicht deutlich mehr Flüssigkeit ausgeschieden als aufgenommen wird. Dies wurde im Jahr 2014 auch labormedizinisch in einer britischen Studie bestätigt (3).
Dennoch kann es durchaus sinnvoll sein, ein Glas Wasser zum Kaffee zu trinken; dies hat aber den Zweck, die Geschmacksknospen im Mund für den nächsten Schluck des aromatischen Getränkes vorzubereiten.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), hat im Juni 2016 einen Bericht zur wissenschaftlichen Beweislage im Zusammenhang von Kaffeekonsum und der Entstehung von Krebs veröffentlicht. In diesem Bericht stuft die IARC Kaffee erstmals in die Kategorie 3 ein. Hiernach ist das Getränk „nicht als karzinogen für den Menschen klassifizierbar“.
In Bezug auf Leber- und Gebärmutterkrebs scheint Kaffee sogar eine schützende Wirkung zu haben, heißt es im Bericht weiter (1).
Einige Studien deuten auch darauf hin, dass Kaffeetrinker offenbar ein geringeres Risiko haben, Darmkrebs zu entwickeln (2).
Auf den Darm schützend wirkt sich vermutlich die durch den Kaffee beschleunigte Verdauung aus. Durch die kürzere Verweildauer im Darm haben krebserregende Stoffe weniger Chancen, Schaden anzurichten.
Auch weisen Studien darauf hin, dass das Trinken von Kaffee vor der Entstehung von Hautkrebs schützen könnte (3, 4).
- Pressemitteilung der IARC Nr. 244 vom 15.06.2016: „IARC Monographs evaluate drinking coffee, maté, and very hot beverages”; www.iarc.fr/en/media-centre/pr/2016
- Budhathoki, S. et al. Internat J of Cancer, 137/2: 463-470, 2015
- Loftfield, E. et al. J Nat Cancer Inst, 107(2) pii: dju421, 2015
- Wang, J. et al. Eur J Nutr, 55(4): 1317-29, 2016
Antioxidative Wirkung
Im Kaffee finden sich zahlreiche Antioxidantien. Dies sind Mikronährstoffe, die dem Körper dabei helfen, den täglichen Kampf gegen die sogenannten freien Radikale erfolgreich zu bestehen. Bei diesen handelt es sich um aggressive Sauerstoffmoleküle, die ständig im menschlichen Stoffwechsel entstehen. Sie greifen lebenswichtige Strukturen der Körperzellen an und schädigen sie. So können sie Alterungsprozesse und Krankheiten fördern. Die Hauptaufgabe der Antioxidantien ist es, freie Radikale zu neutralisieren, bevor diese Schäden anrichten. Eine ausreichende Versorgung mit Antioxidantien ist daher lebensnotwendig (1, 2, 3). In Untersuchungen, in denen die antioxidativen Eigenschaften verschiedener Getränke wie Kaffee, Kakao, Grüner Tee, Schwarztee, Kräutertee, Cola, Fruchtsäfte und Bier verglichen wurden, erwies sich Kaffee als das eindeutig stärkste Antioxidans (4).
Die bekanntesten Antioxidantien des Kaffees sind die Chlorogensäuren, die zur Gruppe der Polyphenole gehören und zahlreiche positive Eigenschaften aufweisen. Zu nennen sind hier vor allem antidiabetische und leberschützende Eigenschaften. Aber daneben scheinen Chlorogensäuren auch gewichtsregulierend zu wirken, Entzündungen im Körper zu vermindern sowie vorbeugend gegen Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu wirken (5).
- Rautiainen, S. et al. Stroke, 43, 335-40, 2012
- Roussel, A.M. J Am Coll Nutrition, 28, 16-21, 2009
- Correa, T.A. et al. Plant Foods Hum Nutr, 67, 277-82, 2012
- Richelle, M. et al. J of Agricultural and Food Chemistry, 49, 3438-3442, 2001
- Tajik, N. Eur J Nutr, 2017
Muskeln und physische Leistungsfähigkeit
Kaffeegenuss kann das körperliche Leistungsvermögen steigern. Dies wurde an Sportlern geprüft (z.B. 1, 2.) Dabei stellte sich heraus, dass von der leistungsfördernden Wirkung vor allem Ausdauersportler wie Radfahrer, Läufer und Ruderer profitieren (1, 3). Bei kurzzeitigen Höchstbelastungen ist der Effekt weniger ausgeprägt, aber auch hier gibt es – genauso wie beim Kraftsport – Leistungssteigerungen (4). Weitere Studien stellten fest, dass durch den Kaffeegenuss auch die Erholung der beanspruchten Muskulatur rascher erfolgte, die subjektive Wahrnehmung der Anstrengung verbessert war und weniger Muskelkater nach sportlichen Aktivitäten auftrat (5, 6).
- Hodgson, A.B. et al. PLoS One, 8(4): e59561, 2013
- Conway, K.J., Orr, R. & Stannard, S.R. J ApplPhysiol, 94: 1557-1562, 2003
- Burke, L.M. ApplPhysiolNutrMetab, 33: 1319-1334, 2008
- Astorino, T.A. & Roberson, D.W. J Strength Cond Res, 24(1): 257-65, 2010
- Duncan, M.J. & Oxford, S.W. J Strength Cond Res, 25(1): 178-185, 2011
- Hurley, C.F. et al. Cond Res 27(11) 3101-9, 2013
Unsere Expertin beantwortet Ihre Fragen zur gesundheitlichen Wirkung von Kaffee
Vielleicht haben wir Ihre Frage bereits beantwortet. Schauen Sie gern in unsere FAQ.
Kaffee: Gesund, oder ungesund?
Zu müde zum Arbeiten? Vielleicht hilft eine Tasse Kaffee
Morgens weckt er die Lebensgeister, mittags verbannt er das Esskoma, nachmittags trägt er zu einem gelungenen Café-Besuch bei: Kaffee. 162 Liter hat jeder Deutsche im Schnitt 2014 getrunken. Das sind bei einer durchschnittlichen Tassengröße von 150 Millilitern über 1000 Tassen Kaffee pro Kopf. Die geröstete Bohne enthält mehr als 800 Aromastoffe, aber nur circa zwei Kilokalorien pro 100 Milliliter. Und sie macht wach. Da verwundert es wenig, dass so viele Menschen Kaffee lieben.
Doch frönen die Deutschen da nicht einem Laster? Gilt Kaffee doch als ungesund, der nervös macht, das Herz pochen lässt, gar das Leben verkürzen soll. Dass Kaffeetrinker früher sterben, diese These gilt inzwischen als überholt. "In früheren Studien wurde nicht auf einen möglichen ungesunden Lebensstil geachtet", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Anna Flögel, die während ihrer Zeit am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam zum Thema Kaffee geforscht hat.
Weshalb Kaffee früher als ungesund galt
So sind Kaffeetrinker zum Beispiel häufig auch Raucher. Wird dieser Faktor in einer Studie nicht ausgeklammert, scheint es so, als sei Kaffee ungesund. "Dabei lag das am Rauchen", so Flögel. "Heute weisen die Ergebnisse zahlreicher Studien darauf hin, dass Kaffee mit einer niedrigeren Gesamtsterblichkeit einhergeht", erläutert die Expertin.
Kaffee ist also doch gesund? Vermutlich gibt es nach wie vor ebenso viele Studien, die dem Getränk negative Effekte bescheinigen wie solche, die positive Wirkungen aufzeigen. Einige Punkte sind unter Wissenschaftlern immer noch umstritten, andere gelten inzwischen aber als gut be- oder widerlegt.
Unbestritten ist, dass Koffein, einer der zahlreichen Inhaltsstoffe im Kaffee, wach macht. Die Substanz dockt an bestimmten Molekülen auf Zellen an, sogenannten Adenosinrezeptoren. Koffein verdrängt dabei den körpereigenen Botenstoff Adenosin, der Müdigkeit auslöst, und entfaltet so seine anregende Wirkung. Bekannt ist auch, dass Koffein die Herztätigkeit beschleunigt, Harndrang auslöst, die Bronchien leicht erweitert und die Konzentration fördert. Manche Menschen reagieren auf den Wachmacher mit Schweißausbruch, zittern und sind nervös – vor allem, wenn sie größere Mengen Koffein zu sich genommen haben. Gefährlich, manchmal sogar lebensgefährlich, wird der Inhaltsstoff erst in größeren Mengen. Tödliche Koffeindosen liegen für sonst Gesunde bei mehreren Gramm.
Koffein wirkt bei jedem Mensch anders
Der aufmunternde Effekt tritt meistens nach 15 bis 30 Minuten ein und kann mehrere Stunden anhalten. Wie schnell das Koffein im Körper abgebaut wird, schwankt stark von Mensch zu Mensch und wird unter anderem von den Genen beeinflusst. Ist es beim einen nach vier Stunden zur Hälfte verstoffwechselt, finden sich bei anderen auch noch nach acht Stunden 50 Prozent des aufgenommenen Koffeins im Organismus.
Bei Frauen wirkt die Substanz teilweise doppelt so lang wie bei Männern. Kinder, junge Menschen und Schwangere reagieren wiederum anders darauf als Ältere. Bei Rauchern sinkt die Konzentration von Koffein im Körper tendenziell schneller als bei Nichtrauchern. Medikamente haben ebenfalls einen Einfluss darauf, wie und wie lange es wirkt. Und Männer werden durch den Stoff besser wach als Frauen, zeigt eine Studie an der Universität Barcelona. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, gewöhnt sich daran und reagiert weniger stark auf das Koffein als jemand, der nur selten zugreift. "Wie lange, wie überhaupt und wie intensiv Koffein im Körper wirkt, ist individuell sehr unterschiedlich", sagt Flögel.
Das sind zum Teil auch die Gründe, warum manche Menschen auf Kaffee mit Schlafstörungen reagieren und andere nicht. Wer ohnehin oft schlecht schläft, sollte entweder ganz auf Kaffee verzichten oder die letzte Tasse am frühen Nachmittag trinken.
Treibt Kaffee den Blutdruck in die Höhe?
Menschen mit zu hohem Blutdruck fragen sich häufig, ob sie Kaffee meiden sollen. Denn Koffein soll den Druck in den Gefäßen in die Höhe treiben. Doch der Effekt ist nicht allzu groß: Laut der Deutschen Herzstiftung steigt der Blutdruck für maximal 30 Minuten um zirka 10 bis 20 mmHG an. Bei regelmäßigem Konsum fällt der Anstieg sogar noch schwächer aus. "Kaffee ist deshalb für Bluthochdruckpatienten erlaubt", sagt Professor Wolfram Delius, Kardiologe aus München. Zurückhaltung ist lediglich bei sehr hohen Blutdruckwerten geboten.
Und: Direkt vor dem Blutdruckmessen sollte man aus den genannten Gründen besser keinen Kaffee trinken. In neueren Studien wird sogar behauptet, dass die braune Bohne die Herzfunktion unterstützen und vor Gefäßverkalkung schützen soll. "Die Datenlage ist aber widersprüchlich", meint Delius. Herzrhythmusstörungen können Betroffene nach dem Kaffeetrinken stärker spüren. Unter Umständen ist es dann besser, auf das Heißgetränk zu verzichten. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt.
Kein Flüssigkeitsräuber
Widerlegt ist inzwischen die These, dass Kaffee ein Flüssigkeitsräuber ist. Er hat zwar einen harntreibenden Effekt, doch dieser ist gering. Auf Toilette müssen Kaffeetrinker vermutlich eher wegen der großen Menge Wasser, die sie pro Tasse zu sich genommen haben. Wissenschaftlich bestätigt ist wiederum, dass Kaffee das Diabetesrisiko senkt. "Das zeigen große Beobachtungsstudien", sagt Dr. Young Hee Lee-Barkey, leitende Oberärztin am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen. "Koffein scheint für diesen Effekt nicht ausschlaggebend zu sein, da er auch bei entkoffeiniertem Kaffee auftritt", erläutert Lee-Barkey. Vermutlich beeinflussen andere Inhaltsstoffe den Blutzuckerspiegel günstig.
Dass Kaffee sich auch auf Magen und Darm auswirkt, beobachten viele Menschen an sich selbst. Manch einem schlägt er auf den Magen, der andere freut sich über eine flotte Verdauung. Das zeigt wieder, wie unterschiedlich die Effekte der Bohne sein können. "Bitterstoffe im Kaffee greifen die Magenschleimhaut an, weshalb empfindliche Menschen Magenschmerzen bekommen können", erklärt Flögel. Je nach Kaffeeart, Röstung und Zubereitung ist Kaffee im Einzelfall mehr oder weniger gut bekömmlich. Espresso gilt beispielsweise als recht gut verträglich.
Koffeingehalt im Kaffee sehr unterschiedlich
Auch spielen Sorte, Zubereitung und Röstverfahren eine große Rolle, wenn es um den Koffeingehalt von Kaffee geht. "Er pendelt zwischen 40 und 120 Milligramm pro Tasse", sagt Flögel. Die Werte beziehen sich auf eine Menge von zirka 150 Millilter. Auf dieser Größe fußt auch die allgemeine Empfehlung, etwa drei bis fünf Tassen Kaffee täglich seien unbedenklich. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA wird in einer aktuellen Risikobewertung konkreter: Nicht mehr als 200 Milligramm Koffein auf einmal und maximal 400 Milligramm pro Tag – dann ist Kaffee für gesunde Erwachsene unproblematisch. Das entspricht ungefähr zwei Tassen Filterkaffee zum Frühstück beziehungsweise etwa vier über den Tag verteilt. Für Schwangere und Stillende liegt die Koffein-Schwelle bei drei Tassen täglich.
Da Kaffee von Mensch zu Mensch so unterschiedlich wirkt, ist es schwer, potenzielle gesundheitsfördernde Effekte auf die Allgemeinheit zu übertragen. Dem einen hilft er womöglich, dem anderen nicht. Außerdem: "Wer ungesund lebt, weil er zum Beispiel raucht oder häufig Alkohol trinkt, den macht Kaffee nicht gesünder", sagt Flögel. Vielleicht sollte man die herrlich aromatische Bohne einfach als das sehen, was sie eigentlich ist: ein Genussmittel.
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Viele Menschen, gerade solche mit chronischen Erkrankungen oder auch Schwangere, sind unsicher, wenn es um das Thema „Kaffee und Gesundheit“ geht: Erhöht Kaffee nicht den Blutdruck? Führt täglicher Kaffeegenuss zu einer Übersäuerung des Körpers? Dürfen Herzkranke eigentlich Kaffee trinken? Und was ist mit Schwangeren? Das sind wichtige Fragen, und es gibt eine Vielzahl von Forschungsarbeiten dazu, deren Ergebnisse allerdings nicht immer auch für Laien verständlich aufbereitet sind.
Hintergrundinformationen und wissenschaftliche Literatur
Wir haben es uns daher zur Aufgabe gemacht, die neue wissenschaftliche Literatur zu sichten und die interessantesten Artikel in Kurzform auf einer gesonderten Site vorzustellen. Unter www.kaffee-wirkungen.de finden sich neben interessanten aktuellen Forschungsergebnissen auch Hintergrundinformationen zu verschiedenen Themen rund um das beliebte Getränk.
Folienvortrag und Informationsmaterial
Auf der Homepage gibt es zudem einen Folienvortrag zum kostenfreien Download sowie mehrere Broschüren und Faltblätter, die bei uns gegen eine Portogebühr bestellt oder ebenfalls kostenlos heruntergeladen werden können.
Kaffee & Gesundheit: Kaffeetrinker leben länger
Ernährungsstudie Kaffeetrinker leben länger
Wer Kaffee trinkt, lebt länger. Dies zeigen Daten von mehr als 200.000 US-Amerikanern. Das Überraschende: Die gesundheitsfördernde Wirkung gilt offenbar auch für koffeinfreien Kaffee.
Die Dosis macht's: Kaffee wirkt möglicherweise lebensverlängernd
Zu viel Kaffee führt zu Abhängigkeitserscheinungen, kann den Schlaf hemmen, ist aber gut fürs Herz, oder vielleicht doch nicht? Die Wirkung von Kaffee auf den Organismus ist in vielen Studien untersucht worden und umstritten. Nun gibt es wieder eine neue Studie, die jüngste Erkenntnisse stützt, dass von Kaffee eine gesundheitsfördernde Wirkung ausgehen könnte. Die Forscher der Harvard University schreiben der schwarzen Bohne sogar eine lebensverlängernde Wirkung zu. Ihre Ergebnisse haben sie jetzt im Fachmagazin "Circulation" veröffentlicht.
Für ihre Studie analysierten die Forscher mehr als 200.000 Datensätze aus drei großen fortlaufenden Untersuchungen, die seit mehr als 30 Jahren die Ernährungsgewohnheiten von medizinischen Angestellten erfassen. Darunter von 74.890 Frauen in der Nurses' Health Study, 93.054 Frauen in der Nurses' Health Study 2 und 40.557 Männern in der Health Professionals Follow-up Study.
Wieviel Tässchen dürfen es sein?
Das Ergebnis: Menschen, die ein paar Tassen Kaffee pro Tag trinken, erkranken seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes als Nicht-Kaffeetrinker. Sogar vor neurologischen Beschwerden und Suizid könnte der Koffeingenuss schützen. Und das Beste: Das gelte auch für entkoffeinierten Kaffee.
Die Analyse beruht allerdings allein auf statistischen Zusammenhängen - eine echte Ursache-Wirkung-Beziehung ist damit nicht bewiesen. Es könnte auch sein, dass Menschen mit einer besseren gesundheitlichen Konstitution - aus welchen Gründen auch immer - besonders gern Kaffee trinken.
Die Forscher vermuten aber, dass möglicherweise die chemischen Inhaltsstoffe der Kaffeebohne der Grund für den positiven Effekt sein könnten. Sie geben die Gesundheitsauswirkung des Koffeinkonsums sogar tassengenau an: Ein bis fünf Tassen Kaffee wirken demnach lebensverlängernd. Ab der sechsten Tasse soll es keinen zusätzlichen Effekt mehr geben, mehr Kaffee schade aber auch nicht.
- Kaffeekonsum: Mediziner glauben immer mehr an das Gute in der Bohne (27.03.2014)
- Ex-Kaffeejunkie: Der eiskalte Koffeinentzug (03.04.2013)
- Kaffee: Zu viel Koffein schadet der Gesundheit (03.04.2013)
- Schwangerschaft: Ein bis zwei Tassen Kaffee sind erlaubt (06.06.2012)
- Ernährungsstudie: Kaffee, die gesunde Sünde (06.06.2012)
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Sind Kaffeepads schädlich?
Vielleicht haben Sie auch schon einmal gehört, Kaffeepads seien schädlich. Wir erklären, woher dieses Gerücht kommt, was dran ist und wie Sie sich vor schädlichen Kaffeepads schützen können.
Was kann an einem Kaffeepad gesundheitsschädlich sein?
Ein Kaffeepad besteht aus zwei Teilen: dem Filter und dem Kaffeepulver. Aber ist da wirklich nur Kaffeepulver drin in dem Filter? Leider meistens nicht. Also können wir sagen, der Kaffeepad besteht aus drei Teilen: dem Kaffeefilter, dem Kaffeepulver und Zusatzstoffen.
Das Filterpapier
Filterpapier ist an sich unbedenklich. Leider halten es viele Kaffeepadhersteller für nötig, die Filter zu bleichen. Hierbei wird auch manchmal Chlor verwendet. Allerdings dürfte die Rückstände davon selbst über ein Jahr verteilt weniger gesundheitsschädlich sein als einmal Schwimmen im Swimmingpool.
Dennoch können Sie beim Kauf Ihrer Pads darauf achten, dass Sie ungebleichte Pads oder umweltfreundlich gebleichte Pads kaufen.
Das Kaffeepulver
Kaffeepulver ist nicht schädlich. Wenn Sie natürlich zu viel davon trinken, kann das durchaus negative Auswirkungen haben. Im Allgemeinen liegt hier aber keine Problemquelle.
Die Zusatzstoffe
In normalen Kaffeepads sollte nur Kaffee drin sein. Leider ist das nicht immer der Fall. Um an der Produktion zu sparen, werden Aromen, Zucker, Pflanzenfett, Stabilisatoren und anderes beigemischt. Diese Zutaten sind an sich zwar nicht schädlich, wer aber z.B. Diabetiker ist und nicht damit rechnet, dass im normalen Kaffee Zucker enthalten ist, für der erlebt vielleicht eine böse Überraschung mit den Pads.
Achten Sie daher auch bei ganz normalen Kaffeepads auf die Zutatenliste! Kaufen Sie nur Pads, die 100% Kaffee enthalten – Zucker und andere Zusatzstoffe haben in Ihrem Kaffee nichts verloren.
Cappuccino-Pads und Co.
Was in reine Kaffeepads nicht reingehört, verleiht Cappuccino-Pads ihren Geschmack: Wenn Sie besondere Pads mit Aromen kaufen, müssen Sie natürlich damit rechnen, dass Zusatzstoffe wie Zucker, Kakaopulver oder anderes darin enthalten ist. Aber auch hier können Sie mit einem Blick auf die Zutaten die Marke aussuchen, die am wenigsten oder gar keine künstlichen Zusatzstoffe verwendet.
Autorin: Sara Müller - Hinweis: Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Kaffee: So gesund ist das beliebte Heißgetränk
Ernährung Länger leben dank Kaffee?
Kaffee macht munter. Aber trägt er auch zur Gesundheit bei? Eine aktuelle Studie legt nahe: Das Getränk könnte das Leben verlängern.
Wer Kaffee trinkt, tut das hin und wieder mit schlechtem Gewissen. Tief sitzt bei vielen die Annahme, dass die schwarze Brühe ungesund ist. Forscher sind sich darüber allerdings weniger einig, sie versuchen schon seit Jahren, Schaden und Nutzen von Kaffee zu beziffern. Zuletzt gab es immer mehr Studien, die positive Effekte belegen wollen - doch die Aussagen und Empfehlungen sind teils widersprüchlich.
Einen weiteren, vorsichtigen Hinweis darauf, dass Kaffeetrinker von ihrer Leidenschaft profitieren könnten, gibt nun ein internationales Forscherteam. Die Wissenschaftler haben Daten aus der sogenannten EPIC-Studie, die den Zusammenhang zwischen Ernährung und der Entstehung von Krebs über viele Jahre untersucht, in Bezug auf Kaffeekonsum ausgewertet. An der Studie nehmen mehr als eine halbe Million Menschen aus zehn europäischen Ländern teil. 16 Jahre nach der ersten Befragung der Probanden waren fast 42.000 von ihnen gestorben.
Wie die Autoren im Fachjournal "Annals of Internal Medicine" berichten, war die Wahrscheinlichkeit der untersuchten Männer mit sehr hohem Kaffeekonsum, innerhalb des Beobachtungszeitraumes von etwa 16,4 Jahren zu sterben, zwölf Prozent geringer als bei Nicht-Kaffeetrinkern. Bei Frauen lag der Unterschied bei sieben Prozent. Insbesondere bei Kreislauferkrankungen und Krankheiten, die mit dem Verdauungstrakt zusammenhängen, unterschied sich das Sterberisiko ebenfalls deutlich. Verschiedene andere Faktoren wie etwa Ernährung und Rauchen, die das Sterberisiko beeinflussen, hatten die Forscher herausgerechnet.
"Moderater Kaffeegenuss ist nicht schädlich"
Hauptautor Marc Gunter von der Internationalen Agentur für Krebsforschung mahnt dennoch zur Vorsicht bei der Interpretation der Daten: "Aufgrund der Grenzen beobachtender Forschung sind wir nicht an einem Punkt, eine Empfehlung für mehr oder weniger Kaffeekonsum auszusprechen." Dennoch legten die Ergebnisse nahe, dass moderater Kaffeegenuss von etwa drei Tassen am Tag nicht schädlich für die Gesundheit sei, sondern dass Kaffee sogar gesundheitliche Vorteile haben könnte.
"Unsere Studie bietet wichtige Einblicke in die möglichen Mechanismen, die für die positiven Auswirkungen von Kaffee verantwortlich sind", so Gunter. "Wir fanden heraus, dass das Trinken von mehr Kaffee mit einem günstigeren Leberfunktionsprofil und einer besseren Immunantwort verbunden war."
Ob diese Zusammenhänge aber tatsächlich ursächlich sind, Kaffeekonsum also allein dafür verantwortlich ist, dass sich Organfunktionen verändern und die Menschen länger leben, das geben die Daten nicht preis. Das kritisiert auch Gunter Kuhnle von der britischen Universität Reading, der nicht an der Studie mitgewirkt hat. Er bewertet die beobachteten Effekte als eher klein. Die Ergebnisse solcher Studien würden oft als Sensation dargestellt, obwohl sie meist keine Aussagen zur Kausalität zuließen. Allerdings lobte er die Datenbasis der Studie, an der Forscher der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC und des Imperial College in London beteiligt waren.
Wer trinkt Kaffee?
Für den Ernährungsepidemiologen Kuhnle schließt die aktuelle Untersuchung eine Lücke. So sei der Zusammenhang zwischen Gesamtsterblichkeit und Kaffeekonsum zwar bereits in den USA untersucht worden, nicht aber in Europa. Das sei insbesondere deswegen interessant, da sich Stellenwert und Zubereitung von Kaffee diesseits und jenseits des Atlantiks erheblich unterscheiden würden.
"In den USA ist Kaffee ein 'Standardgetränk' und wird insbesondere auch von Menschen niedrigerer Einkommensklassen konsumiert, während etwa in Großbritannien Tee verbreiteter und Kaffee die Ausnahme ist." Der Sozialstatus habe jedoch große Auswirkung auf die Gesundheit. Leider betrachte die neue Studie einzelne EU-Länder nicht separat.
Kuhnle interessiert vor allem die Frage, warum die Sterblichkeit bei höherem Kaffeekonsum geringer ist: "Ist das der Effekt von bioaktiven Verbindungen im Kaffee, die man dann etwa isolieren oder den Kaffee besser zubereiten könnte, oder gibt es einen anderen Grund?"
Es sei auch möglich, dass die gesundheitlichen Effekte gar nicht vom Kaffee stammen. Sondern dass das Getränk mit dem eigentlichen Grund für diese Effekte lediglich in einer Beziehung steht. So sei es beispielsweise denkbar, dass Menschen mit erhöhtem Krankheitsrisiko generell weniger Kaffee trinken. Die aktuelle Untersuchung deute aber zumindest darauf hin, dass Kaffeekonsum nicht ungesund sei.
Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke der Welt: Schätzungen zufolge werden jeden Tag 2,25 Milliarden Tassen rund um den Globus getrunken. Das Heißgetränk besteht - je nach Sorte und Zubereitung - aus mehr als tausend verschiedenen Stoffen, darunter Koffein. Erst im vergangenen Jahr gab die IARC bekannt, dass sich ein erhöhtes Krebsrisiko durch Kaffee nicht belegen lasse.
- Krebsrisiko: Gute Nachricht für Kaffeetrinker (15.06.2016)
- Neue Studie: Kaffee könnte das Darmkrebs-Risiko senken (04.04.2016)
- Ernährungsstudie: Kaffeetrinker leben länger (18.11.2015)
- Kaffeekonsum: Mehr als vier Espresso am Tag können schaden (28.05.2015)
- Studie: Aspirin könnte vor Darmkrebs schützen - aber nicht jeden (25.04.2014)
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Ernährung: Wie gesund ist Kaffee wirklich?
Ernährung Wie gesund ist Kaffee wirklich?
Quelle: pa/Bernd Mayer
I n Deutschland florieren die Coffeeshops. Starbucks hat seit Anfang des Jahres allein 15 Filialen eröffnet. Ein lohnendes Geschäft, denn schließlich steigt der Kaffeekonsum ungebremst. 160 Liter trinkt jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr. Und das, obwohl Kaffee doch ungesund sein soll.
Aber sogar diese Weisheit gerät langsam ins Wanken: Immer mehr Studien belegen auch positive Wirkungen von Koffein und Co. Jüngst berichtete ein kanadisch-amerikanisches Forscherteam in der Fachzeitschrift „Arthritis & Rheumatism“, dass mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag das Risiko für Gicht deutlich mindern.
Kaffee ist also doch gesund, meistens
Bitte versuchen Sie es später noch einmal.
Kaffee ist beliebt, seine Auswirkungen auf die Gesundheit stets umstritten. Nun belegt eine Langzeitstudie die positiven Effekte: Kaffeetrinker sterben seltener an Herz-Kreislauf-Problemen - und offenbar arbeitet die Leber besser.
Quelle: N24/ Fanny Juschten
Die Wissenschaftler haben mehr als 45.000 Männer jenseits der 40 über mehrere Jahre hinweg beobachtet. Für Männer, die vier bis fünf Tassen täglich tranken, war das Risiko, an Gicht zu erkranken, 40 Prozent geringer. Bei mehr als sechs Tassen am Tag sank es sogar um knapp 60 Prozent. Dabei war allerdings das Koffein im Kaffee nicht für den Gesund-Effekt verantwortlich: Das Trinken von Tee, in dem unter dem Namen Tein ebenfalls Koffein enthalten ist, hatte keinen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko. Vielmehr, so vermuten die Mediziner, könnten im Kaffee enthaltene Antioxidantien für die positive Wirkung verantwortlich sein.
Chlorogensäure gegen Diabetes
Rohkaffee besteht zu 40 Prozent aus Kohlenhydraten: hauptsächlich Vielfachzucker (Polysaccharide) und Einfachzucker. Beim Kaffeerösten werden die Kohlenhydrate stark verändert und abgebaut. Die wasserunlöslichen Polysaccharide, die die Zellwand der Kaffeebohne bilden, bleiben beim Aufguss als Kaffeesatz zurück. Auch viele Fettstoffe stecken im Kaffee. Der Gesamtgehalt liegt bei über zehn Prozent. Allerdings sind die Substanzen schwer wasserlöslich und gelangen kaum in den zubereiteten Kaffee. Für Kaffee typisch sind die Chlorogensäuren. Diese sind für Ernährungswissenschaftler besonders interessant, weil ihnen ein Schutzeffekt gegen Diabetes mellitus zugeschrieben wird. Nach Mate-Tee enthält Kaffee von allen Lebensmitteln davon die höchste Konzentration.
Fünf Prozent des Rohkaffees bestehen aus Mineralstoffen. Der größte Teil davon geht auch ins Getränk über. Allen voran Kalium, gefolgt von Kalzium, Magnesium und Phosphor. Schließlich enthält Kaffee auch noch stickstoffhaltige Stoffe – die sogenannten Alkaloide. Zu diesen gehört auch das Koffein, das im Wesentlichen für die anregende Wirkung von Kaffee verantwortlich ist. Je nach Sorte beträgt der Koffeingehalt bis zu zwei Prozent des Kaffees – eine Tasse enthält bis zu 80 Milligramm.
Für den Duft, der beim Öffnen der Kaffeepackung so angenehm die Nase kitzelt, sind Schwefelverbindungen verantwortlich. Allerdings verschwinden sie einige Tage nach dem Rösten. Sauerstoffausschluss, Kohlendioxidschutzbegasung oder kühle Aufbewahrung verlängern die Haltbarkeit des Kaffeearomas.
Auch Wasser ist für den Kaffeegeschmack wichtig – zu 98 Prozent besteht das Getränk daraus. Die Wasserqualität und die enthaltenen Salze und Mineralstoffe sind wichtige Geschmacksträger für das Aroma des fertigen Kaffees. Kenner empfehlen mineralreiches und sauerstoffhaltiges Wasser.
Koffein am besten erforscht
Wie funktioniert eigentlich die Wirkung von Kaffee?
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Kaffee ist für viele aus dem Alltag nicht wegzudenken. Das Koffein hält uns wach. Aber warum eigentlich? Und was passiert nach zu viel Kaffeegenuss in unserem Körper?
Von typischen Kaffeeinhaltsstoffen ist Koffein am besten erforscht. Der Wacheffekt des Koffeins rührt daher, dass es das Gehirn anregt. Es wirkt durch eine Blockade bestimmter Nervenrezeptoren der Müdigkeit entgegen. Deshalb kann Kaffeegenuss den Schlaf stören. Koffein verbessert andererseits die geistigen Leistungen und die Wahrnehmung, die Reaktionszeit wird verkürzt. Er regt auch Herz, Stoffwechsel und Atmung an und führt zu einem leichten Anstieg des Blutdrucks. Koffeindosen ab etwa 300 Milligramm können Händezittern, Blutdruckanstieg und Druck in der Herzgegend hervorrufen.
Über die Langzeitwirkung von Kaffee auf die Gesundheit sind die Forscher noch uneinig. Derzeit überwiegen die positiven Meldungen. Epidemiologische Studien zeigen, dass Kaffeekonsum vor verschiedenen chronischen Erkrankungen schützen kann, zum Beispiel vor Diabetes, Parkinson oder Leberleiden. Eine aktuelle Studie mit über 125000 Teilnehmern kommt zu dem Schluss, dass Kaffee die Leber möglicherweise vor Schäden durch zu viel Alkohol schützen kann. Das Risiko für eine alkoholbedingte Leberzirrhose sinke bereits bei einer Tasse Kaffee am Tag um 20 Prozent, bei mehr als drei Tassen um 80 Prozent. Die Ursachen sind unklar.
Schlecht bei Bluthochdruck
Aber bei allen positiven Effekten hat der Kaffeekonsum auch negative Folgen. So sind Entzugserscheinungen möglich, falls man plötzlich aufhört, Kaffee oder Koffein zu sich zu nehmen. Über Kaffeekonsum während der Schwangerschaft gibt es gegensätzliche Ergebnisse. Manche Studien zeigen, dass sich das Risiko von Totgeburten durch Kaffeegenuss erhöht. Schwangeren und stillenden Müttern empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, maximal ein bis zwei Tassen Kaffee pro Tag zu sich zu nehmen. Die Hypothese, Kaffee könnte Kreislauferkrankungen fördern, konnte bisher weder zweifelsfrei bewiesen noch ausgeschlossen werden. Auch haben Mediziner in verschiedenen Untersuchungen festgestellt, dass sich Kaffee ungünstig bei Osteoporose auswirkt.
Schüler stirbt an Koffein-Überdosis
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Ein 16-Jähriger ist im US-Bundesstaat South Carolina an einer Überdosis Koffein gestorben. Der Junge hatte kurz nacheinander einen Café latte, ein koffeinhaltiges Getränk und einen Energydrink getrunken.
An Bluthochdruck leidende oder ältere Menschen sind möglicherweise stärker von den negativen Wirkungen von Kaffee betroffen. Aufgrund dieser zwiespältigen Ergebnisse müssen wohl noch viele Studien gemacht werden, bis der Kaffee und seine Wirkung wissenschaftlich verstanden werden. Bis dahin bleibt nur der alte Apothekerrat: In Maßen genossen ist Kaffee erlaubt.
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